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Mehr als gute Pflege: Altenpflege

Arbeitsbedingungen in der Altenpflege


Die meisten Menschen können sich nicht vorstellen unter welchen Bedingungen häufig in der Altenpflege gearbeitet wird.
Die Altenpfleger/innen arbeiten im 3-Schichtdienst. Wegen der meist dünnen Personaldecke und den krankheitsbedingten Ausfällen von Kollegen/Kolleginnen wissen sie oft nicht, ob und wann sie am nächsten Wochenende arbeiten müssen.

Würden Sie so arbeiten wollen?

Der folgende Bericht einer sehr engagierten Altenpflegerin zeigt einen Blick in den Arbeitsalltag in einem kirchlich geleiteten Altenheim. Sicherlich gibt es Einrichtungen/Altenheime/Pflegeheime, in denen die Arbeitsbedingungen besser sind.

Hoffentlich gibt es nur wenige, in denen die Bedingungen schlechter sind!


Eine Vorbemerkung noch:
Es handelt sich um 4 Textteile, die ursprünglich e-Mails waren und deshalb auch so geschrieben sind. Der Schreibstil wurde beibehalten mit allen Auszeichnungen und Fehlern, denn er zeigt wie die Autorin sich fühlt.
Zum besseren Verständnis wurden bei Abkürzungen in Klammern das Ursprungswort ergänzt oder Erklärungen beigefügt. Um eine bessere Lesbarkeit zu erzielen wurde der ursprünglich in einem durchgeschriebene Text in Absätze unterteilt.


Ich möchte hier nun mal einige Arbeitssituationen aus dem Haus in dem ich Beschäftigt bin schildern.!

Frühdienst

Frühdienst… 3 Kollegen/innen mit mir im Frühdienst. Für 28 Bew. (BewohnerInnen)
Davon eine exam. Krankenschwester und ein APH (Altenpfleghelferin)… beide von einer Leihfirma. Das die beiden Stationsfremd sind.. ist ja wohl klar.

DAs heisst:,, ICH bin für sämtliche Wundversorgungen, Insulingaben, BZ-Werte(Blutzucker-Werte) messen , Tabletten stellen, Tropfen fertig machen und die einnahme beobachten und was sonst noch anfällt zuständig! Na, klasse.. hab ich mir gedacht.. wieder so ein Tag, der für mich… MENSCHENUNWÜRDIG verlaufen soll. DAs heisst, dass alles im Gallopp erledigt werden muss und dann auch bloss KEINE FEHLER gemacht werden.
Unsere Bew. wieder mal nur vertröstet werden… mit… Ich komm gleich und einen moment bitte ich muss grad noch etwas anderes machen.

Grundpflege nach den Zeitlichen Einstufungen.. die unsere Bew. haben, können nicht berücksichtigt werden… die Zeit haben wir nicht! Muss den beiden aus der Zeitfirma fragen beantworten, erklären was sie bei welchem Bew. wie machen müssen und worauf sie unbedingt achten müssen.

Zum Glück ist unsere Stationsküchenfee heute da. Sonst müssten wir auch noch das Frühstück für unsere Bew. holen…unten in der Hausküche! Und dann noch für jeden einzelnen Bew. vorbereiten.. was auch oft vorkommt, da müssen dann nur noch 2 Pflegen. Und eine raus aus die Pflege um das Frühstück gewährleisten zu können. Was nach Hygienischen Vorrausetzungen eigentlich nicht erlaubt ist… wegen der kontamition(Übertragung von Krankheitserregern).. Pflege und dann Nahrungsmittel.

Weiter geht´s.. eine Demenzerkrankte Bew. bekommt das Essen angereicht… sie sitzt am Tisch hat ihren Teller mit dem Frühstücksbrot vor sich stehen… rührt aber nicht´s an. Trinken..macht sie auch nicht alleine. Jedesmal wenn ich in den Speisraum komme um eine/n Bew. der schnell gepflegt wurde und nun Frühstücken kann , bringe… versuche ich in EILE der dementiell Erkrankten Dame dazu zu bringen mal von ihrem Brot abzubeissen… oder schnell ein Schlückchen Kaffee EINZUFLÖSSEN (anzureichen) damit sie wenigstens ein wenig Nahrung in den Bauch bekommt.
Du lieber Himmel.. ich muss ja noch ihre Tabletten mörsern. Eigentlich muss ja jede Tablette einzeln gemörsert werden… mist.. keine Zeit.. egal.. ich mache alle zusammen, passiert schon nix. Nur einmal! Ich weiss das ist verboten.. sogar Gefährlich.. trotzdem.. sie muss ihren Spiegel haben. Hinsetzen und in Ruhe.. vallidierend (spezielle Kontaktaufnehme-Technik für Demenzkranke)kontaktaufnehmen … auf sie eingehen.. geht Zeitlich nicht.
Irgendwann… so hab ich einen Gedanken… bekommen wir INLINER gestellt, damit wir mit dem wenigen Personal nooooch schneller Arbeiten können.

11:15 Uhr… Gott sei Dank sind wir jetzt mit Pflege und den anderen Aufgaben durch.. ich bin völlig fertig… weiter geht es.. die Pflegeräume müssen desinfiziert werden!

11:30 Uhr. Na , klasse jetzt ab an die Dokumentationen… die erste runde abzeichnen.. Lagerungen und die Ernährungs, sowie die Billanzierungsbögen(zeigen ob genug gegessen und getrunken und wieder ausgeschieden wurde).

11:50 Uhr….. super… was ist mit der gesetzlich vorgeschriebenen PAUSE?? War mal wieder nix. 10 min. sind da nun für und das war´s. Eine kleine Tasse Kaffee, dann wieder weiter… tja mit dem Kaffee wird das wohl nicht´s.. denn eine Bew. schellt, möchte einen Toilettengang machen. Hin.. alles stehen und liegen lassen. Dann schellt auch schon eine andere Bew. sie möchte umgelagert werden… das Lagerungskissen ist zu hart. Die Füsse wurden nicht eingecremt… und wieder wünsche ich mir Rollschuhe.. um allen gerecht werden zu können.

MITTAGESSENSZEIT.Und wieder, Tabletten stellen, Tropfen nach Ärztl. Anordnung stellen , schnell noch den angeordneten BZ Wert ermi9tteln um dann in die ärztl. Anordnungsliste zu schauen.. wieviel Insulin muss ich ihr jetzt spritzen…. dann aufziehen , spritzen und jetzt schnell die Medi´s (Medikamente) verteilen.
Einige Bew. die sehr spät gefrühstückt haben verweigern das Mittagessen, mit der Begründung… ich bin jetzt nicht Hungrig.! Nach dem Essen geht es nun Rückwärts.. das heisst.. alle Bew. versorgen, Lagern und dann alle zum Mittagsschlaf ins Bett legen.

Mein Dienst geht bis 13 Uhr. Prima… es ist ja schon 12:30 Uhr! Noch nicht alle Bew. versorgt und auch noch nicht alle im Bett. Lagern müssen wir auch wieder. Da sind welche die müssen alle 2 Std. gedreht werden!
12:50 Uhr… suuuuuper, jetzt sind alle im AKKORD versorgt, liegen in ihren Betten.. hab ich etwas vergessen? Hab ich alles gemacht? An alles gedacht? Ist egal jetzt… hab ja eigendlich jetzt Feierabend , muss aber noch diese dämlichen Dokumentationsmappen machen, alle verabreichten Medikamente abzeichnen…grrrrrrr…..ICH hab gleich FEIERABEND.!!

Gleich ist gut, es ist schon 12:55 Uhr. Bin noch nicht fertig , kann mal wieder länger machen. Die Überzeiten muss mit die WBL (XXXXXX) aber aufschreiben. Soll ich die Dokumentationen liegen lassen?
Morgen ist ja wieder ein Arbeitstag.. ich kann ja dann….neeee, dann gibt es wieder ärger…blah,blah,blah.. auch die Dokumentationsmappen MÜSSEN fertig gemacht werden… das ich WICHTIG! Da frag ich mich doch… was ist wichtiger.. Papier.. das willig ist.. oder meine Bew. für die ICH die Verantwortung habe.. in Gesundheit und Ernährung?

Wir sind doch eh mit einem BEIN im GEFÄNGNIS.. diese Verantwortung die wir so schon haben. Mit der derzeitigen Personalsituation stehen wir schon mit 3 Beinen im Gefängnis.
Die versetzten Dienstzeiten.. sorgen schon dafür..das alle gemachten beobachteten Gesundheitlichen Mitteilungen nicht weiter gegeben werden… wenn ich um 10:30 Uhr nach Hause gehen darf.. muss, weil das eine Dienstzeit ist.. nur um Personal einzusparen… ich dann ÖFTER im Monat arbeiten kommen muss. Um auf meine Arbeitsstd zu kommen… und dann meine Übergabe zwischen Tür und Angel mache, weil die Kollegen da noch in der Pflege sind. Fakt ist… es geht unter..

Info an den Arzt. Resultat.. Z.B.. ein Penis ödem, Ich trage im Berichteblatt ein..am, 01.10.11 die Bew. hat einen sehr trüben Urin.. bitte Urinprobe zum Hausarzt schicken. Auch mündlich den Kollegen gesagt. Um 10:30 Uhr… als ich Feierabend hatte.
Das Ende vom Lied… am 20.11.11 klagt die Bew. über Rückenschmerzen… ich nachgeschaut in ihrer Mappe.. ob Urin zur Kontrolle abgegeben wurde…. such und such… nix. Nicht im Ärzteblatt eingetragen.. auch nicht´s im Berichteblatt! Mein Hals schwillt an… ich habe sofort alles vorbereitet um am nächsten morgen eine Urinprobe zum Dok. (Doktor) zu senden. Urintöpfchen mit Namen drauf, den auf einen Zettel im Schwesternzi. (Schwesternzimmer) gestellt.. wiiiieder allen die da waren Bescheid gegeben.
Mensch… wenn die Dame einen trüben Urin hat und keiner vor lauter Stress an die Urinuntersuchung gedacht hat.. sie jetzt über Rückenschmerzen klagt… kann der Befall schon.. in die Nieren aufsteigen.

Das grenzt ja schon an KÖRPERVERLETZUNG! Ich mach das nicht mehr mit.. es reicht.. diese grosse Verantwortung.. nur weil KEIN PERSONAL da ist.. übernehme ich nicht mehr. Ich werd jetzt eine Überlastungsanzeige fertig machen und die dem PDL (Pflegedienstleitung), der HL (Heimleitung)und der MAV (Mitarbeitervertreter)geben.

ICh habe mit MENSCHEN ZU TUN. Nicht mit irgendeinem Seelenlosen Gegenstand…. es tut mir in der Seele weh wenn ich sehe wie der §1 geschändet wird.


Spätdienst

Die erste Kollegin fängt um 13:30 Uhr an.
Die zweite kommt um 14:30 Uhr.
Die erste Kollegin hat 15 min Übergabezeit. Danach muss sie alle Tabletten der Bew. auf die Tagestabletts stellen… manchmal dauert die Übergabe auch länger, je nachdem was so alles im Frühdienst angefallen ist und nicht geschafft wurde, muss dann aufgearbeitet werden.
Z.B. anruf beim HA ( HAusarzt) ständig in der Warteschleife… kein durchkommen. Medikamentenänderung vom KH abklähren! Termin zur Herzschrittmacherkontrolle… ist sogar schon passiert das eine Bew. vergessen wurde… die erst im 2. Jahr zur Kontrolle kam, weil… diese ständig neuen Blätter , dieser dämliche Bürokratische Schreibkram… ich reg mich da jedesmal drüber auf…wieder was neues sein MUSS!
Ich verbring mehr Zeit auf Papier herum zu kritzeln , als diese Zeit sinnvoll mit dem Bew. ( Bewohnwer) zu verbringen.Die zweite Kollegin ( ich) komme nun zum Dienst… alle Bew. noch im Bett..rase los um einen nach dem anderen frisch zu versorgen, Toilettengänge mache.. bei denen die das noch können und sie dann nach und nach zum Kaffeetisch zu bringen.

Mittags ist keine Küchenfee da, wir müssen nun den Kaffe und Kuchen und das Abendessen vorbeireiten. Das heisst, mit dem Aufzug runter fahren zur gross Küche , alles auf den Stationswagen drauf, hoch und verteilen, dann wieder in die Zimmer zum anreichen. Dann den Speiseraum aufräumen, dass Geschirr einsammeln..das brauchen wir für´s Abendessen wieder.. das Geschirr in die Spülmaschine und ran an die Dokumentationen.
Die ersten Leistungsnachweise ausfüllen und abzeichnen. Die Spülmaschine ist fertig.. pfeifft laut, damit wir das hören.
Es ist jetzt 15:45 Uhr. Das Geschirr jetzt schnell ausräumen und den Stationswagen fertig machen für´s Abendessen! Erledigt..

jetzt ist es schon 16:10 Uhr.. mist schnell die Bettlägerigen versorgen.. pflegen und Lagern. Ist die arbeit getan, muss ich ab in die anderen Bew. Zi. um die Betten abzudecken,da sehe ich schon wieder eine riesen Sauerrei.. Urinflecken auf dem Stecklaken und das Bettlaken ist auch durch, toll, da soll ich jetzt die Dame od. den Hr. reinlegen zum schlafen?! Das geht garnicht.. also neu beziehen.. ich möchte auch nicht in so einem Bett liegen.. auch wenn ich das mallöhr verursacht habe. Da werd ich aber bei der nächsten Besprechung mal was zu sagen!!! Sooo geht das nicht! Es wird ja immer „asozialer“ .

Flott weiter.. eine Bew. sagt zu mir im vorbeirasen.. Schwester?.. Kann ich später kommen? Ich hab grad keine Zeit. Wir haben keine Zeit mehr.. die uns anvertrauten werden zunehmends grantiger, meckern, schellen mehr, zanken sogar unter einander…weil sie alle unseren Stress spühren.
Oder sagen… SCHWESTER.. ich muss mal zum KLOOOO… weil sie wissen dann reagieren wir meist, wir gehen dann zur Toilette und sie müssen nicht wirklich Wasser lassen, sie machen das nur um mal ein wenig Aufmerksamkeit zu bekommen von uns!

Viele wollen uns helfen, indem sie versuchen den Toilettengang ALLEINE zu machen…manche fallen und ziehen sich einen Oberschenkelhalsbruch zu… dann schellen sie doch.. haben Schmerzen, ich komm ins Zimmer…oh mein Gott…tut etwas weh? Meine erste Frage… ja ich hab Schmerzen .. hier oben und zeigt auf den Oberschenkel…. Mist.. denk ich… und frag:,, Warum haben Sie denn nicht geschellt? “ Antwort… ,, Ich wollte helfen, ihr habt doch so viel zu tun, dann weint sie.. jetzt hab ich Euch NOCH MEHR ARBEIT gemacht.

Meine Zeit läuft mir weg. Boah.. mist das fehlte mir jetzt auch noch.. ab ins Schwesternzi. Notarzt anrufen, die Bew. muss ins KH.Ich wieder zurück.. versuch zu trösten, die Uhr rennt.. tick, tack unaufhaltsam und gnadenlos. Die Sanitäter kommen und nehmen die Bew. mit.In der zwischenzeit hab ich schnell die Tasche gepackt, mit den utensilien die sie im KH brauch. Vom Nachthemd bis zur Strassenkleidung.Hoffe ich hab nicht´s vergessen, da ich in Gedanken schon wieder woanders bin.

Schon 16:30 Uhr. Zwei Schellen gehen ; Die nächsten Versorungen.. Menschenskind.. ich bin 10 min später dran, renn zu dem ersten Zi. eine adipöse Bew. ,Bettlägerig, aber klar im Kopf…sagt mit weinerliche Stimme zu mir,, Hast Du mich vergessen? “ Versuche zu erklähren.. Notfall und so.Doch das interessiert die Dame nicht. Es ist über ihre gewohnte Zeit und sie will jetzt…! Ich sag freundlich.. einen moment bitte,komme sofort wieder, muss nur mal schnell zur anderen Schelle… die muss ich ausmachen, schliesslich wird ja auch noch kontrolliert wie lange die Schellen an bleiben und dann jemand reagiert!
Zum Glück nur die Wasserflasche auf machen. Meine Kollegin macht in der Zeit ihre Pflege in ihrem Bereich,den wir vorher abgesprochen haben. Zurück zur ersten Bew. und versorge sie! Grade raus aus dem Zi. schellt sie schon wieder.. ich langsam genervt… wieder rein und frage.. was ist denn? Sagt sie,, Hab ich geschellt? Ich wollte mir nur das Licht anmachen! Peng. So nun aber rucki,zucki weiter ,muss noch einige Betten abdecken.
Zum Glück hab ich mit einer exam. Kollegin Dienst. Die macht jetzt die Tropfen fertig und die Insulinspritzen. So kann ich noch schnell die restlichen Zi. fertig machen und Unterwäsche sammt Inkontinenzmaterial für den nächsten morgen bereit legen. Geschafft…

jaaaa ICH bin jetzt schon geschafft… hab keine Lust mehr… bekomm immer mehr Magenschmerzen , wenn ich an diesen Stress der nicht´s mehr mit Pflege zu tun hat denke. Ich bin sowas von Frustriert… die Menschenwürde ist weg.

Diese armen alten Menschen.. sind sich selbst überlassen, dabei würden sie gerne mal 2 Worte in Ruhe mit uns sprechen. Oder einfach nur mal so mit uns über das was sie belastet reden.
Besteht der Mensch nur noch aus der äußeren HÜLLE? Wo ist das Wesen, das in der Altenpflege als GANZES gesehen werden soll geblieben??? Der Mensch besteht doch auch Geist, Körper, Seele? Kann das durch diese dämliche Bürokratie sich nur noch auf die Hülle .. das äußere Beschrenken?

Nur der Schein Zählt? Nicht mehr das sein? Wird vergessen das ,dass alles Menschen sind? Nicht irgendeine Materie? Schüttel nur den Kopf über diese negative Entwicklung! Hoffendlich sind bald diese Menschen in einem Altenheim, die uns das alles antun. Damit die am eigenen Leib erfahren wie es in einem AH abläuft. Geld und Personal sparen…tzzzzz!

Jeden Tag wird ja bei uns der Personalschlüssel berechnet. Der sich aus den Pflegestufen der Bew. irgendwie errechnen lassen soll.. ob das alles RICHTIG berechnet wird? Wer weiss das schon, können wir ja nicht kontrollieren. Wir sind diesen Berechnern ausgeliefert.

Nun hole ich das Abendessen wieder unten im Erdgeschoss. Gut die Brote sind zum Teil schon geschmiert, aber ich frage trotzdem jeden einzelnen Bew. was sie gerne essen möchten und sage was ich an Wurstsorten da habe. Meine Kollegin verteilt die Getränke. Milch und Kaffee haben wir auf dem Wagen, aber einige Bew. möchten gerne Kakao haben, so machen wir das ja auch noch zusätzlich fertig… schliesslich ist das ja auch eine Dienstleistung. Nicht nur das.. unseere Untergewichtigen bekommen noch Hochkalorisches ins Getränk.
Die Tabletts fertig machen für unsere Bettlägerigen, dann wenn alle Versorgt sind, frag ich nocheinmal ob jemand noch ein Brot möchte. Wenn alle zufrieden sind geh ich mit meiner Kollegin in die Zi. zum Essenanreichen. Danach wieder in den Speiseraum, wo ein paar Bew. die noch ein wenig selbstständig sind in aufbruchstimmung sind und in ihr Zi. wollen.
Meine Kollegin geht dann schon in die Pflege , damit die, die sehr unruhig geworden sind, weil sie schon ins Bett wollen , schonmal versorgt sind und die anderen noch gemütlich sitzen bleiben können. Ich decke inzwischen die leeren Teller ab ,stapel sie auf dem Wagen. Das Geschirr muss ja für morgen früh wieder sauber sein. Sobald alle Tische aufgeräumt und abgewaschen sind , geh ich auch in die Pflege.
Wir pflegen dann bis 20:20 Uhr und erst dann haben wir Zeit uns an die Dokumentationen zu machen. Zum Glück hab ich mir auf einem Zettel notiert wann und um welche Uhrzeit die eine oder andere Fixierung beendet wurde , sowie der Fixierungsanfang. Und ganz wichtig die Lagerungen, sowie das Sturzprotokoll.
Man, jetzt noch schnell die Angehörigen anrufen und über den Sturz der Mutter informieren. Alles auf das Tagesübergabe Protokoll schreiben. Dann noch die Nachtmedi verteilen. Und dann…endlich nach Hause.


Nachtdienst

Der Nachtdienst fängt um 20:45 Uhr an und endet um 06:45 Uhr.
Die Verrichtung im Nachtdienst sieht folgendermassen aus! 15 min Übergabe, bis 21 Uhr. Dann alle Tüen des Hauses abschliessen. Haupteingang, Neben ein/ausgänge Kontollieren, ggf auch abschliessen.

Alle Mappen rausholen und nachsehen wann die nächste Lagerung sein muss. Vom ersten OG , erste Etage ,ebenfalls alle Lagerungszeiten aufschreiben und ggf Lagern gehen, bei allen die 2 Std. gelagert werden müssen.
Wir haben Bew. die müssen 2 Stdl. 3 Stdl. und 4 Stdl. gelagert werden. Anschliessend die 3-4 Bew. die später schlafen gehen, dann wenn die ins Bett wollen , schellen, versorgen, ggf Fixierungszeit notieren und ins Lagerungsblatt übertragen, sowie Kompressionsstrümpfe ausziehen und Nachtmedikamente ( um 22 Uhr) verteilen!

Es wird Stationsübergreifend gearbeitet, weil die Station im Erdgeschoss zu wenig Personal hatte und wir aus der 1 Etage das mit auffangen müssen. Durch die Zusammenlegung beider Stationen zu einer. Im Tagdienst müssen wir auch mal oben und mal unten arbeiten. Das war Stress pur.

Ich kannte keinen der dort unten lebenden Bew. Keine ärtzl. Anordung , keine Erkrankung… nicht´s. Wurde einfach ins “ kalte Wasser “ geschmissen. Wollte das verweigern , wollte eine Einarbeitungszeit haben. War nichts. Du musst da jetzt arbeiten.. auf Anordnung von oben und jetzt geh.
Das war einmal im Mittagdienst. Einzigste exam. ich musste die Medikamente verteilen… teils orientierte und teils desorientierte! Zum Glück mit einer ungelernten Kollegin, die alle die Bew. kannte.
Plötzlich steht mir ein HA gegenüber und sagt zu mir.. die und die Bew. da hab ich ein Medikament geändert. Was ist mit Frau…… Ich nur den Doktor angeschaut und gesagt… es tut mir wahnsinnig Leid, Hr. Doktor… ich bin zum ersten mal hier unten und habe zu den genannten Namen leider KEIN GESICHT! Ich kenne hier niemanden der Bew. Der Doktor war selbst erstaunt und sagte,, Schon wieder was neues? Seit wann müssen sie hier nun oben und unten Arbeiten? Ist schon ein wenig gewöhnlich das alles!“ Hab mir dann etwas zum Schreiben geholt und alles mitgeschrieben, damit ich ja nicht´s falsch mache. Gefährliche Pflege nenn ich das.

Na, ja gut.
Also zurück zum Nachtdienst. Wenn 2 exam. in der Nachtwache sind , ist das ok. Dann ist jede für ihren eingeteilten Bereich verantwortlich das heisst für 54 Bew. Bin ich aber die einzigste exam. da geht das schon wieder los… bin ICH verantwortlich für an die 114 Bew.
Es werden 2 Versorgungsrunden gemacht und dann die Lagerungen und dann noch die Schellen, die dann.. man glaubt es kaum, ständig gehen. Ich hab gedacht bei meiner ersten Nachtwache… och dürfte ja nicht so viel sein. Schlafen ja alle. Pustekuchen… wie im Tagdienst…. klar, bei 54 Bew. da muss die eine oder andere mal zur Toilette, auf den Toilettenstuhl oder manche merken noch das sie eingenässt sind und möchten “ Trocken “ gemacht werden.

Wir dürfen Nachts keinen Fahrstuhl benutzen, mit anderen Worten 10 Std. Trepp auf Trepp ab. Je nach Lagerungszeiten dann wieder das gleiche… hoch und runter. Zwischendurch wenn da mal ein wenig ruhe eingetreten ist… Dokumentationsarbeit machen. Billanzierungen eintragen.. bei Dauerkatheter, die Ausfuhr. Bei PEG wieviel Wasser noch angehangen wurde, weil die Sondenkost noch nicht durch war über den Tag und am Abend ( Nacht´s) erst durchgeflossen ist.
Die Unterernährten Bew. nochmal mit einem Brot oder Joghurt versorgen, ggf anreichen. Allen Bew. in beiden runden etwas zu trinken anbieten. Wenn sie dann wärend der Versorgung wach wurden.
Desorientierte Bew. die ihr Inko Material heraus gefriemelt haben, weil die Vorlage “ nass“ war , dann das Bett eingenässt haben… alles neu zu beziehen und die Bew. abwaschen und umziehen. Und neue Inletts fertig machen. Z.B. Oberbett.

Auch da ist die Zeit knapp, man wollte uns 1 Std. als Pausenzeit von der Dienstzeit abziehen. Doch das würde zum Glück rückgänig gemacht, da anhand der Schellenaufzeichnung/Überwachung zu Beweisen war.. das wir manchmal keine Pause haben. Ggf wenn es mal hoch kommt 2x 10 min. Und da bekomme ich auch schon wieder eine Kriese. Früher waren 3 NW dann wurde einfach eine gestrichen. Das würde auch mit 2 en ausreichen. Wunderbar hab ich mir gedacht… das kann nicht war sein.

Ein Notfall in der Nacht…schon ist die Versorgung nicht mehr gewährleistet….
ein Bew. der im Sterben liegt….. keine Sterbebegleitung…..auch hier…KEINE ZEIT FÜR ZUWENDUNG!!!
Ein Bew. der/die gestürzt ist im Zimmer… wann finde ich den Menschen…..
Apoplex….. der Bew. stirbt… hääte ich ihn/sie eher gefunden… hätte sie/ er noch gerettet werden können?
Bin ICH jetzt Schuld daran… oder wer trägt dafür die Verantwortung….. ist ein alter Mensch nicht´s mehr Wert? NUR weil er/sie aus dem Bruttosozialprodukt raus ist?

Da ist doch die eine oder andere Trümmerfrau bei… haben die nicht´s für ihr Deutschland getan… warum werden die „ALTEN“ behandelt wie der letzte Dreck… warum sperren sich die Krankenkassen… wenn der eine oder die andere mal ein Hilfsmittel benötigt… viele haben doch auch über die Versicherung ihres Mannes die Beiträge bezahlt!
Wenn ein Mensch “ JUNG“ ist.. beansprucht er die Krankenkasse nicht… wenn er alt ist bekommt er nicht´s. Manchmal warten wir bis zu 6 Wochen auf einen dämlichen Rollstuhl… da hab ich das Gefühl… ooooch warten wir mal.. vielleicht stirbt die/ der ja…dann können wir uns das SPAREN! Mittlerweile gibt es da ja auch schon SECONDHAND…. nichtmal mehr neue Hilfsmittel…die gebrauchten werden abgeholt instand gesetzt und weiter gegeben.

Seit dem Wörtchen “ WIRTSCHAFTSKRIESE“ drehen alle am Rad. Versuchen sich ein dickes Konto anzulegen… auf biegen und brechen. Oder besser gesagt auf Gedeih und Verderb!
Egoistisch… allesamt… ich warte nur auf den Tag, wo die jenigen die so mit Menschen verfahren mal selber an die Reihe kommen und dann mal ins Altenheim müssen. Ich bete zu Gott… obwohl ich an den nicht glaube… nur meine STEUER zahle… das mir einer dieser Personen in meine Hände fällt und er/sie am eigenen LEIB ERFAHREN…WAS sie da verzapft haben. Und dann sind auch diese Menschen“ KEINE “ Leitenden Angestellten, Politiker oder sonst was mehr…dann sind auch die einfach nur ein ALTER MENSCH der Bedürfnisse hat.. die er genauso bekommt, wie die alten Menschen , die jetzt in den Heimen leben.

Das ist kein Altenheim mehr… das ist wieder einmal nur die WARTEBANK.. zum TOD…. lieblos, verlassen, einsam …. allein gelassen!