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Mehr als gute Pflege: Altenpflege

Alten- und Langzeitpflege


Die Alten- und Langzeitpflege ist ein bedeutender Wachstumsmarkt und Beschäftigungstreiber für Deutschland und Europa. Hauptgründe für das rasante Wachstum des Pflegemarktes ist die Alterung der Gesellschaft, die in den kommenden Jahrzehnten weiter anhalten wird, sowie eine verstärkte Inanspruchnahme von professionellen Pflegedienstleistungen. Zurzeit arbeiten rund eine Million Pflege- und Betreuungskräfte in diesem Bereich.

Diese Inanspruchnahme wird durch den gravierenden Wandel von sozial-ökonomischen Faktoren hinsichtlich der Veränderungen von Familienzusammenhängen und den Lebensentwürfen von Menschen (Singularisierung von Haushalten, gesteigerte Erwerbstätigkeit von Frauen, räumliches Auseinanderwachsen von Familienverbünden) weiterhin gefördert werden.

Langzeitpflege ist eine Pflege,

  • die zeitlich nicht begrenzt ist,
  • die in der Regel nicht abnehmen, sondern eher zunehmen wird,
  • die eine Selbstverständlichkeit wie das „Essen und Trinken“ eines Menschen bekommen muss und damit zum selbstverständlichen Bestandteil des Lebens wird.

Der Ort und die „Art und Weise“ der Pflegeerbringung darf nur von pflegebedürftigen Menschen bestimmt werden. Voraussetzung ist hier eine kongruente Beziehungspflege und ein kontinuierlicher Aushandlungsprozess, oft auch mit Menschen, die sich verbal nicht äußern können.

Der deutsche Pflegemarkt legt im Wachstum deutlich stärker zu als der gesamte Gesundheitsmarkt und die produzierende Wirtschaft.

Die Wachstumsbranche Pflege hat die Automobilindustrie überholt. Die Pflege bietet in Deutschland mehr Jobs zum Beispiel Mercedes, VW oder Opel. Die Arbeitsplätze in der Pflege sind standortfest und regional verankert sowie krisensicher. Sie können weder exportiert noch wegrationalisiert werden. Eine Ausbildung im Bereich der Alten- und Langzeitpflege ist für junge Menschen attraktiv geworden. Die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler in der Pflegeausbildung im Langzeitbereich ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen.

Die Auswirkungen des demografischen und sozialen Wandels erfordern im Arbeitsfeld (Alten)Pflege neue Versorgungs- und Ausbildungsgänge, die u.a. berücksichtigen,

  • dass immer weniger Menschen im Alter in traditionelle familiäre Strukturen eingebunden sind,
  • dass immer mehr Menschen im Alter allein leben,
  • dass die Mehrheit der Bevölkerung solange wie möglich auch im Fall von Pflegebedürftigkeit zu Hause verbleiben möchte,
  • dass familiäre Hilfenetze zunehmend an ihre Grenzen stoßen und eine Kompensation durch beruflich Pflegende finanziell nicht leistbar erscheint,
  • dass weniger beruflich Pflegende zur Verfügung stehen,
  • dass Pflege immer häufiger zum Armutsrisiko für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige wird,
  • dass die Zahl dementiell veränderter Menschen weiter dramatisch ansteigen wird und hierdurch Bedarfe entstehen, die umfangreich und in erster Linie nicht medizinisch sind. Hierzu zählen auch Unterstützungs- und Entlastungsangebote für pflegende Angehörige.
  • dass das künftige Arbeitsfeld Altenhilfe neue, kultursensible Pflegekonzepte braucht, die die besonderen Bedarfslagen von alten Menschen mit Migrationshintergrund individueller als bisher in den Fokus nehmen.

Mit der Ausdifferenzierung des Arbeitsfeldes Altenpflege werden die Anforderungen an die hier tätigen Pflegekräfte komplexer und erfordern ein zunehmend differenziertes Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebot.

Gleichzeitig führt die Ausbildung nach dem Pflegeberufegesetz durch die generalistische Zusammenführung aller Ausbildungen im Pflegebereich zwar zu einem quantitativen Ausbau der zu erlernenden Kenntnisse und Fähigkeiten, dies allerdings zu Lasten der Detailtiefe in den verschiedenen Pflegebereichen.

Dieser Herausforderung zu begegnen, ist unser zentrales Ziel.

Eine weitere zentrale Aufgabe von Pflegekräften im künftigen Langzeit- und Altenpflegesystem ist die frühzeitige Einbettung (Inklusion) alternder- und/oder pflegebedürftiger Menschen in soziale Netzwerke im Stadtteil oder in der Gemeinde, in der Nachbarschaft, im Quartier.

Dies erfordert professionelle längerfristig angelegte Begleitung und Unterstützung der Betroffenen. Und dies bei zunehmendem Fachkräftemangel, zunehmender Bürokratie, zunehmenden Erwartungen an die Altenpflege und zunehmend ungünstigen sonstigen Rahmenbedingungen.

Wir antworten auf die Herausforderungen

Das qualifizierte Wissen in der Alten- und Langzeitpflege, ihre spezifischen Kompetenzen sowie das Bewusstsein, dass es immer vorrangig um den Erhalt der Lebensqualität und Selbstbestimmung des alten Menschen geht, haben ein ausgeprägtes Pflegeverständnis profiliert. Es stellt den ganzen Menschen in den Mittelpunkt und begreift Altenpflege immer auch als Beziehungsarbeit, Langzeitbegleitung und Anlass zu sozialer Arbeit.

Unter all diesen Voraussetzungen kann unsere Gesellschaft gar nicht hoch genug schätzen, dass sich die Mehrzahl der Pflegenden für diesen Bereich entscheidet.

Dies heißt, Verantwortung zu tragen

Professionalität in der Alten- und Langzeitpflege bedeutet mehr, als in diesem Tätigkeitsfeld einen Beruf oder eine Tätigkeit auszuüben. Sie bedeutet, nach bestem Wissen, Erfahrung und Überzeugung zu handeln, das eigene Handeln und die Bedürfnisse von pflegebedürftigen Menschen sowie das Selbstbestimmungsrecht stets ernst zu nehmen und zu beaufsichtigen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.